Autor: Konstanze 

Bevor ich in der mir eigenen Manier loslege, möchte ich eine Lanze brechen: Es gibt auch heute noch Verlage und Redaktionen, die ihren journalistischen Auftrag sehr ernst nehmen. So ist ihnen der Pressekodex heilig, der 16 und dabei einen meiner liebsten Punkte umfasst: Trennung von Werbung und PR. 

 

Genau genommen ist es Punkt 7, der mein Herz höher schlagen lässt: „Die Verantwortung der Presse gegenüber der Öffentlichkeit gebietet, dass redaktionelle Veröffentlichungen nicht durch private oder geschäftliche Interessen Dritter oder durch persönliche wirtschaftliche Interessen der Journalistinnen und Journalisten beeinflusst werden. […]“

Ja, ich höre bereits die Stimmen, die mir sagen: „Ihr macht doch auch nur Werbung!“ Erstens: Nein, machen wir nicht. Wir informieren die Presse und beraten unsere Kunden, welche Themen einen redaktionellen Platz in den Medien verdienen und welche für die Leserschaft eher uninteressant sind. Und zweitens: Ich wünsche mir, dass unsere Presseinformationen, Artikel und Co. veröffentlicht werden, knüpfe daran aber keine Bedingungen. Für wen Werbung wirklich Sinn macht, dem wird einhellig geraten, in eine konstante Mediaplanung zu starten, die ihm Inserate on- und offline in regelmäßigen Abständen garantiert.  

Das Blatt hat aber auch eine andere Seite: Im Gegensatz zu den Verlagen, die die Bereiche „Media“ und „Redaktion“ klar voneinander zu trennen wissen, geraten wir immer häufiger in Gespräche, bei denen es selbst uns die Sprache verschlägt (richtig, das ist nicht allzu häufig der Fall.). Erst gestern klingelte das Telefon und eine Mediaberaterin wollte sich informieren, wie weit wir denn wohl mit der Anzeigenplanung 2014 für einen bestimmten Kunden gekommen seien. Nun mussten wir der Dame leider erklären, dass die Planung läuft, sie und ihr Medium darin aber zu unserem Bedauern keinen Platz finden werden. Nicht aus Antipathie, sondern schlicht aufgrund der Kundenvorgaben. Die Reaktion hatte Aussagekraft: „Wenn wir für ihren Kunden in dieser Hinsicht nicht von Interesse sind, dann haben wir hier intern die Vorgabe, dass Sie auch redaktionell nicht berücksichtigt werden.“ Kawumm, da ist er, der Schlag in den Nacken. Es geht aber noch besser: Gerne und häufig werden Fachmessen zur Kontaktpflege genutzt. Nicht nur zwischen Geschäftspartnern, sondern auch zwischen Unternehmen und Redakteuren. Denn Fachgespräche zwischen Experten, die jeweils eine eigene Sicht des Marktes darstellen, sind nutzbringend für beide Seiten. Aber zurück zum Thema: Ein besonderes Erlebnis – man ist fast geneigt, es als entwaffnende Ehrlichkeit zu klassifizieren – ereilte uns auf der CeBIT 2012: Wir waren mit einem Kunden und einem Redakteur eines für ihn interessanten Fachmagazins verabredet. Doch es erschien lediglich der Mediaberater, der uns auf unsere fragenden Blicke hin unumwunden erklärte: „Ich gebe der Redaktion sowieso vor, was sie zu schreiben hat und über wen. Also lass‘ uns über Anzeigen reden.“ So viel zum Thema „neutrale Berichterstattung“.

Liebe Mediaberater und Redaktionen dieser Einfärbung:

Bitte rufen Sie uns nicht mehr an. Wir sind weder käuflich noch daran interessiert, unseren Kunden eine Zusammenarbeit in einem solchen Umfeld anzubieten.

Liebe Kunden:

Seien Sie sicher: Wir werden Ihnen in solchen Fällen immer anständige Alternativen bieten.

Liebe rechtschaffene Mediaberater und Redaktionen:

Vielen Dank, dass es Euch gibt. Lieber lassen wir uns nämlich sagen, dass ein Thema nicht interessant ist, als uns bestechen zu lassen. Dann nämlich wissen wir auch, wo eventueller PR-seitiger Handlungsbedarf besteht und wo eine Anzeigenschaltung wirklich Sinn macht.