Autor: Konstanze

Was denn, was denn, schon Abgabeschluss? Immer wieder unverhofft – also im Grunde wie Weihnachten – steht er plötzlich vor der Tür, lächelt einem ins Gesicht und fragt: „Und Du so?“. Schließlich war irgendwann vor langer Zeit ja mal vereinbart worden, dass ein bestimmter Text, Beitrag, Artikel oder sonstiges Werk zu einem bestimmten Zeitpunkt bei einem Verlag, einem Redakteur oder einem Dienstleister vorliegen muss. Beispiele gefällig, mit welchen Unwägbarkeiten saalto in einem solchen Fall zu kämpfen hat? Aber gerne, hier unsere Top 5.  

  1. Der Artikel

Weil wir möchten, dass Redaktionen mit uns und unserer „Lieferung“ planen können und genau wissen, was sie von uns zu erwarten haben, erstellen wir häufig Abstracts, die den Inhalt in bis zu 500 Zeichen zusammenfassen – also wie früher in der Schule, mit Einleitung, Inhalt, Resümee. Der Kunde gibt sein Go, wir geben die Inhalte an den Redakteur weiter, der uns bestenfalls wiederum ein Go gibt. Das teilen wir dann dem Kunden mit, der seinen Artikel in Eigenregie schreiben möchte. Und tatsächlich: Pünktlich kurz vor Abgabeschluss haben wir das Vergnügen und dürfen das Ergebnis bestaunen. Nach wenigen Zeilen dämmert es uns: Das ist ja ein ganz anderer Inhalt, als abgestimmt! Jetzt ist Entscheidungsfreude gefragt: Macht man sich selbst ans Werk und schreibt den Beitrag so um, dass er auch zum Abstract passt? Oder riskiert man es, einfach mal so zu tun, als hätte es den Abstract nie gegeben?

  1. Die Informationslieferung

„Kein Problem, wir schreiben den Beitrag gerne für Sie. Schicken Sie mir dann bitte noch stichpunktartig ein paar Infos durch?“ – Zwei Stunden später sind sie da, die Infos. Sie bestehen genau aus einem Verb und drei Produktnamen, aus denen jetzt eine Seite nutzstiftender Inhalt gemacht werden soll. Vielleicht hätten wir dazu sagen sollen, dass es um Relevanz für den Leser geht…

  1. Die Freigabe

In unserer Funktion als Redaktion sind es also oftmals auch wir, die Interviews ausformulieren oder Artikel schreiben. Vor der finalen Abgabe an den Redakteur ist dabei immer die Zwischenstufe „Korrekturschleife und Freigabe“ eingebaut. Schließlich wollen wir ja sicher gehen, dass wir niemanden falsch zitieren oder technische Details doch ein wenig anders auslegen, als sie sich in der Realität darstellen. Wenn die Deadline allerdings um 14 Uhr angesetzt und bis 13.58 Uhr trotz mehrfacher telefonischer und schriftlicher Nachfrage immer noch keine Regung in Richtung Freigabe zu entdecken ist, geht auch uns mal die Düse.

  1. Das Foto

Es ist doch merkwürdig: Medien wollen Artikel verschiedenster Form wirklich mit Bildmaterial unterfüttern. „Quatsch“, mag mancher denken. Aber tatsächlich. Aus Erfahrung wird man klug: Stock-Motive werden dem Kunden von uns inzwischen direkt passend zum Beitrag zum Kauf vorgeschlagen und so lange gebohrt, bis endlich die Dateien in unseren Posteingang flattern. Damit ist Problem 1 gelöst. Viel schlimmer aber: das Personenfoto. Nein, wirklich, niemand mag ein Foto minderer Qualität, aufgenommen mit dem Smartphone auf dem Bürostuhl vor einer kahlen weißen Wand, oder das Bild der Party von Wochenende abdrucken. Niemand! Merke: Der Gang zum Fotografen für brauchbare Porträtfotos wird dringend empfohlen, am besten schon beim Erstkontakt.

  1. Der Reminder

Wir geben es zu, manchmal sind wir pädagogisch nicht ganz in Topform. Nämlich meistens dann, wenn wir unseren Kunden etwas besonders Gutes tun möchten und sie notfalls auch daran erinnern, dass morgen Donnerstag oder die rechte Hand nicht die linke ist. Ähnlich verhält es sich bei Abgabeschlüssen von Artikeln oder Anzeigen. Wir erziehen unsere Königskinder in die Richtung, dass wir alles für sie übernehmen – und setzen daher in diesem speziellen Fall in regelmäßigen Abständen Reminder ab. Man darf sich dann doch wundern, wenn der 13.000 Zeichen-Beitrag am Tag der Abgabe noch immer nicht geschrieben ist. „Oups, das habe ich jetzt vergessen!“ ist dann nur wenig tröstlich, kann es schließlich nur eines bedeuten: selbst den Stift in die Hand zu nehmen und in kürzester Zeit das zu tun, wofür andere Wochen oder zumindest Tage hatten.  

  

Die Moral der Geschichte? „PR-Tussi“ zu sein bedarf mehr als nur eines netten Augenaufschlags.