Autor: Sarah

Was PR-Frauen nicht alles nachgesagt wird: Laut, nervig, ein bisschen zickig und vor allem hochnäsig sollen wir sein. Ganz davon abgesehen, wie wir uns optisch präsentieren. Mit Glitzer, Schischi und hohen Hacken. Philosophische Wortgewandtheit lebt schließlich von Accessoires, wissen wir ja. Als wir so in unserer Branchenschublade kramten und an uns herunterblickten, kamen wir zu anderen Ergebnissen – und zu einem Entschluss. Es wäre mal wieder Zeit für ein paar hohe Absätze. Aber wie, wann und wo? Wir haben uns da mal was überlegt…

Einen High-Heels-Tag einzuführen – das ist die Idee. Darauf gebracht hat uns Jana, die Ihr bereits als PR-Mutti im vorigen Blogeintrag kennengelernt habt. Ja, die Mutti wieder. Sie erzählte uns mit leuchtenden Augen beim gemeinschaftlichen Mittagessen von ihren glitzernden Acht-Zentimeter-Stilettos, die in ihrem Schrank schon Staub angesetzt haben. Muttersein lässt da nicht viel Spielraum, wie wir jüngst lesen konnten. Aber auch die restlichen saalto-Füße hatten schon eine geraume Zeit lang keine Blasen und Schwielen mehr ertragen müssen – zumindest nicht von Absätzen. Wir geben es zu: Das Klischee vom Bleistiftrock, der Fönfrisur und den hohen Hacken  haben wir bisher nicht durchgängig erfüllt. Aber warum sich immer nur über Klischees ärgern und nicht mal ausleben, was uns sowieso nachgesagt wird? Dazu waren wir bisher schlichtweg zu bequem. Das bedeutet jetzt aber nicht, dass wir uns nicht schick machen für unsere tägliche Arbeit – schließlich wollen wir unsere Kunden nicht verprellen. Wir laufen auch nicht mit Birkenstock-Sandalen und geringelten Wollsocken durch das Büro. Aber wir bevorzugen meistens eben doch die Kombination aus schick und bequem.

Es ist Zeit für sa(a)ltos auf hohen Absätzen

Auch wenn die Zeichen auf Schwielen stehen, wir wollen es wagen und sagen: „Die Zeit ist reif für schöne Stilettos“. Es geht natürlich nicht allein darum, die hohen Hacken, die zu Hause im Schrank stehen, zu entstauben. Es geht auch um Respekt. Man denke nur an unsere Wendeltreppe. Wer uns schon einmal in der Agentur besucht hat, kennt diese schöne bauliche Sonderkonstruktion. Jetzt darf man sich vorstellen, wie vier Damen in hohen Hacken wie Hochseilakrobatinnen diese Treppe hoch und herunter schweben. Dafür muss man uns doch einfach gebührenden Respekt entgegenbringen, oder? Schließlich sind wir dann auch in diesem Fall ganz schön mutige und durch und durch schwindelfreie Frauen, die definitiv nicht immer den leichtesten Weg einschlagen. Wir schrecken nicht davor zurück, auch schwierige Aufgaben anzupacken und zu meistern. Zudem verbirgt sich hinter der Idee auch die Wirtschaftsförderung, denn es steht außer Frage, dass wir uns neues Fuß-Folter-Material zulegen werden. Wir wollen ja nicht, dass Paketausfahrer unglücklich werden, weil die Frauen sie nach erhaltener Ware nicht mehr anschreien. 

Wie hoch darf es sein?

Der Job-Knigge verbietet Schuhe, die eine Absatzhöhe von fünf Zentimetern überschreiten. Wer jetzt denkt: „Och nö, da kann ich ja gleich die ollen Ballerinas wieder anziehen“, dem sei gesagt: Die Wissenschaft hilft uns, die „richtige“ Absatzhöhe zu rechtfertigen. Es hört sich doch gleich viel besser an, wenn man sagen kann, dass man die Absätze deswegen so hoch trägt, weil britische Forscher es in einer Formel berechnet haben. Das ist kein Witz! Am internationalen „Institute of Physics“ in London, wurde eine Absatzformel entwickelt, deren Variablen sich an soziologischen und kulturellen Richtlinien orientieren. Damit kann Frau ausrechnen, wie hoch ihre Stilettos maximal sein dürfen. Nach Berechnung dieser Formel ist, laut der Forscher, vor allem die Umknickrate verschwindend gering. Wer das nicht glaubt, dem sei ein Blick auf eine der bekanntesten Absatzträgerinnen und Manolo-Blahnik-Liebhaberinnen Carrie Bradshaw aus der Serie „Sex and the City“ empfohlen. Bei ihr berechnet die Absatzformel zunächst eine Höhe von zwölf Zentimetern im nüchternen Zustand. Sechs Cosmopolitans später reduziert sich diese allerdings auf gerade mal zwei Zentimeter. Nicht umsonst tragen die Mädels in New York immer ein paar Ersatz-Ballerinas in ihren Taschen mit sich. Da wir aber während der Arbeit keine Cosmopolitans trinken – wir bevorzugen Bourbon – sehen wir kein Problem hinsichtlich unserer Absatzhöhe.   

Auf hohen Hacken dem Klischee entgegen

Ach ja, ein Klischee soll nicht außer Acht gelassen werden: Wer auf hohen Absätzen daher kommt, kann nicht viel im Kopf haben. Dementi! Wir können uns absolut nicht vorstellen, dass beim Tragen von High-Heels der IQ abnimmt. Wer solch fragwürdigen Theorien Recht gibt, ist entweder zu oft mit seinen Stilettos gestolpert und hingefallen oder greift ohne Nachzudenken in die Klischeekiste. Solche Leute glauben auch, dass Männer, die gerne blaue Krawatten tragen, besonders dominant im Berufsleben auftreten.

Auch und gerade deswegen haben wir beschlossen, der Sache auf den Grund zu gehen. An einem Tag pro Woche werden die Schätzchen aus dem Schuhschrank geholt und präsentiert. So oder so: Die Prognosen stehen eher auf Blasen an den Füßen als auf Intelligenzverlust.

Und damit können wir leben.