Autor: Violetta

„Wer nicht Wort halten kann, sollte auch keine Rede halten.“ Werner Mitsch brachte einst auf den Punkt, was sich viele Personen, vor allem wenn sie der Öffentlichkeit gegenüber treten, zu Herzen nehmen sollten. Leere Worte und Versprechungen führen weder zu Erfolg, noch verschaffen sie dem Redner Gehör. Wer nicht einhält was er verspricht, wird früher oder später nicht mehr ernst genommen.

Nehmen wir an, ein frisch gegründetes IT-Unternehmen möchte sich bei seiner Zielgruppe etablieren. Es geht mit Presseinformationen und Werbetafeln an die Öffentlichkeit, vollbepackt mit Superlativen, die versprechen, was so ja eigentlich gar nicht möglich ist – die einzigartige Lösung mit maximaler Leistung und optimaler Betreuung. Doch vergessen wir mal dieses Ungeschick und gehen genauer auf den „Content“ ein, der dahinter steckt. Interessierte Kunden erwarten, dass das Unternehmen Wort hält, ihnen das Beste und einen Service vom Feinsten bietet. Wenn dies nun aber nicht der Fall ist, wenn die Software-Lösung eben nicht optimal entwickelt oder die Mitarbeiter nicht die Betreuung bieten, die angepriesen wurde, verliert das Unternehmen an Glaubwürdigkeit. „Ich bin doch nicht blöd!“ ist mittlerweile ein geflügeltes Wort der Werbebranche und dennoch verliere ich nicht das Gefühl, man würde eben doch für blöd verkauft – sei es von unzuverlässigen Produktversprechen oder leeren Worthülsen, die ohne auch nur ein Fünkchen Inhalt dahinter runtergebetet werden.

Werbung allein ist kein probates Mittel mehr, um Kunden zu gewinnen. Triviale Reden allein sind keine Maßnahmen mehr, um die breite Masse von sich zu überzeugen. Sei es das eine oder das andere: Wer an die Öffentlichkeit geht, braucht Vertrauenswürdigkeit, Ehrlichkeit und mehr als bloße Phrasen. Politiker scheinen hier jedoch den Trend verpasst zu haben. Wie kann es sein, dass sie immer noch das gleiche predigen wie bereits Wochen oder gar Monate zuvor und dabei nicht merken, wie sie selbst dazu beitragen, die beherrschende Flüchtlings- und Asylthematik immer weiter zu befeuern? Eine bloße Meinungsäußerung darüber, dass Angriffe auf Flüchtlingsheime oder der Rechtsextremismus in Deutschland „nicht mehr geduldet werden“ schreckt mittlerweile niemanden mehr ab, zumal keine Konsequenzen gezogen werden. Leere Worte und pauschale Vorverurteilungen – womöglich noch in irrational provokanter Wortwahl – helfen niemanden, sondern verursachen oftmals Trotz und damit das Gegenteil von dem, was sie eigentlich bewirken möchten.

Ein Unternehmen, das etwas verspricht, es aber nicht einhalten kann, bekommt die volle Konsequenz des Kunden zu spüren. Das Rückgaberecht wird eingefordert und die Lösung alles andere als weiterempfohlen. Das Image ist zerstört. Wenn die derzeitige Stimmung in Deutschland weiterhin so auszuarten droht und auf viele theoretische Modelle keine Taten folgen, wird nicht nur das Ansehen einer Regierung leiden, sondern das eines ganzen Landes. Was benötigt wird – und hier schließt sich der Kreis – sind Aufklärung und Taten.