Gedanken nach der Wahl: Wenn Slogans zu Parolen werden
Autor: Jana
Donald Trump wird US-amerikanischer Präsident.
Nach diesem Satz kommt ein langes Schweigen, dessen schockierende Stille eine erste Verarbeitung gar nicht zulässt. Der nächste Gedanke, der sich bei uns über das Wochenende noch verschärfte: „Jetzt echt?“ Und dann die Frage: „Warum?“
Können eine demokratische Politik und unsere Gesellschaft einen Großteil der Bevölkerung nicht mehr erreichen, ihr nicht mehr Vertrauen zusichern und Hoffnung schenken? Sicher hinkt der Vergleich mit Deutschland und den vielen AfD-Anhängern, den zahllosen Pegida-Mitdemonstranten, aber er kommt unwillkürlich ins Gedächtnis.
Warum also? Und was hat das bitte mit PR, Marketing oder Medien zu tun? Die Antwort: „Eine ganze Menge.“
Medienschaffende, also auch PR- und Marketingberater, sind das Sprachrohr der gesellschaftlichen Umstände, der politischen Gegebenheiten. Sie haben die Verbreitungsmöglichkeiten, die Kanäle, die Kontakte. Kommunikationsschaffende erreichen ihre Zielgruppen am besten mit einfachen Worten, verständlichen Sätzen und oft auch einprägsamen Slogans, die man auch Parolen nennen kann. Schnell, schneller, am schnellsten. Wer am lautesten schreit, wird früher gehört. Einschaltquoten, Klickzahlen, Auflagen – Erfolg ist messbar. Spielt diese Denkweise, unser tägliches Arbeiten, nicht Populisten wie Trump in die Hände? Orientieren sich die an extremen Rändern ansässigen Parteien nicht genau daran: mit einfachen, verständlichen, einprägsamen Parolen einen großen Teil der Bevölkerung dort abholen, wo sie die Politik schon lange nicht mehr erreicht?
Aber wir müssen weiterdenken. Wir müssen hinter die einfachen, verständlichen und einprägsamen Parolen gesellschaftliche Werte setzen. Wir müssen zeigen, dass das Leben nicht schwarz-weiß ist. Wir müssen zeigen, dass es bunt ist. Und dazu gehört jeder Mensch, egal, ob er fremd, homosexuell, weiblich oder einfach anders ist. Und sind wir als PR-, Marketing- und Medienschaffende nicht genau so, bunt?
Lasst uns nach dem Schock, nach der Stille, laut und leise für demokratische Werte und verlässliche Grundsätze arbeiten. Lasst uns unserer Verantwortung als Kommunikationsschaffende bewusst sein und Platz bieten für Andersartigkeit, Fremdheit und Besonderheit. Lasst es uns nicht nur denken, lasst es uns sagen, schreiben und auf Plakate drucken.