Ich will aber in den SPIEGEL!
Autor: Konstanze
Liebe PR-Agenturkunden: Jeder, wirklich jeder, möchte sein Unternehmen gerne mal im SPIEGEL sehen. Wir können das verstehen, wir fänden einen Bericht über saalto in einem der reichweitenstärksten Magazine auch wirklich angenehm. Da gibt es nur ein Problem: Der Anteil unserer Zielgruppe innerhalb der Leserschaft dürfte verschwindend gering sein.
Ähnlich verhält es sich bei einer Vielzahl unserer Kunden. Es ist nicht so, dass ihr Produkt oder ihre Dienstleistung nicht interessant wären, aber der durchschnittliche Leser des sterns, SPIEGELs oder meinetwegen auch des Playboys kann mit Codes, Entwicklungssprachen, Switches und Co. kaum etwas wenn nicht sogar gar nichts anfangen. Gerade Unternehmen, deren Zielgruppe eher im Business-Bereich angesiedelt ist, sind hier nicht an der richtigen Adresse. Selbstverständlich geht es in den erwähnten und in weiteren Medien auch um Wirtschaftsthemen, aber solange diese nicht wie ein Fahrzeughersteller, ein Energiekonzern, ein Global Player in der ITK oder ein Suchmaschinenriese für die Gemeinschaft relevante Produkte bzw. Dienstleistungen in den Markt einführen, sind sie für die breite Masse eben nicht ganz so interessant. So möchte ich doch die Frage in den Raum werfen, was beispielsweise mein Nachbar, seines Zeichens Kneipier, mit der Nachricht anfangen soll, dass es jetzt eine Softwarelösung gibt, die entweder die Zusammen- oder auch die Programmierarbeit erleichtert? Ich schätze, sollte er in seinem Hobbykeller nicht zufällig heimlich und unbemerkt ein Entwicklerteam beschäftigen, wird ihn diese News doch ziemlich kalt lassen.
„Nein, ich rufe da jetzt nicht an und sage, dass Ihr Euch mit kleinem x schreibt!“
Redakteure, ganz gleich welchen Mediums, sind nicht doof. Die meisten sogar sind das genaue Gegenteil. Sie merken also sehr schnell, wenn man ihnen ein Thema „verkaufen“ möchte, das etwa so gut zum Medium passt, wie das Bier in die Weinstube. Das macht nicht nur das Unternehmen, sondern im Zweifel auch die PR-Agentur recht unglaubwürdig. Thomas Knüwer, ehemals Redakteur, Reporter und Ressortleiter beim Handelsblatt, hat dem Thema sogar in seinem Blog indiskretionehrensache.de die Reihe „Die kleine PR-Agentur am Rande der Stadt“ gewidmet. Wo wir gerade dabei sind: Redakteure jeden Mediums verstehen übrigens, dass ein Unternehmensname auch eine Marke ist und in Folge dessen verstehen sie auch die individuellen Schreibweisen des Unternehmensnamens. Nur: Auch Redakteure haben Regelwerke, und wenn es „nur“ der Duden ist. Wer seinen Namen also gerne ausschließlich in Klein- oder Großbuchstaben – oder auch in variabler Kombination – abgedruckt sehen möchte, dem empfehlen wir eine Anzeigenschaltung. In Beiträgen wie Interviews oder Artikeln lassen es die Redaktionsrichtlinien nämlich oftmals schlicht nicht zu.
Nichtsdestotrotz: Wir haben gerade mal beim SPIEGEL angerufen. Sie freuen sich jetzt schon auf unsere Titelstory „Hunde am Arbeitsplatz“. Vielleicht schicken sie uns ja auch noch einen Fotografen vorbei. site information . 😉